Im Jahre 1894 ließ sich der am 14. Juli 1862 in Leipzig geborene Weinhändler Carl Max Gündel in Altenburg nieder,
um hier in der „fürnehmsten Gasse Altenburgs“ die 1716 durch das Privileg des Italieners Bernhard Sala gegründeten
Weinstuben zu übernehmen. Zuvor erlernte er das Weingeschäft im Rheinland und anderen Weingegenden und erlangte
die Selbständigkeit 1892 in Bad Liebenstein.
Am 6. Oktober 1894 wurde vom „Stadtrath zu Altenburg“ eine erste „Concession“ erteilt. In einem weiteren, im Jahre 1900 von der Behörde ausgestellten „Erlaubniss-Schein“ heißt es: „Dem
Schankwirth Herrn Max Gündel hier wird hiermit Erlaubniss erteilt, im Erdgeschosse und in einem Zimmer des
1. Stockwerkes des in der Johannisstraße Nr 49 gelegenen, unter Nr 117 des Brandkatasters für die Stadt Altenburg
eingetragenen Grundstückes die Schank- und Speisewirthschaft zu betreiben.
Demselben ist demnach gestattet: 1., kalte und warme Speisen und Getränke aller Art, auch Branntwein an seine Gäste zu verabreichen, 2., hier, nicht aber Branntwein über die Straße zu verkaufen.“
In Annoncen wurden Weine aus der Pfalz, von Rhein, Mosel und Nahe angeboten „vom billigsten Landwein bis zu den edelsten
Gewächsen“, auch Medizinalweine, Liköre und Spirituosen. Das Geschäft florierte und wurde ein beliebter Treff für Vereine,
Künstler und Intellektuelle.
Bereits 1903 hatte sich Herzog Ernst I in einem Dekret “gnädigst bewogen dem Restaurateur Max Gündel hier das Prädikat
„Hoflieferant“ zu verleihen“.
Die Jahre vergingen, Max Gündel verpachtete die Weinstuben, um sich mit ganzer Kraft dem Handelsgeschäft zu widmen. Sohn
Fritz Gündel trat ins Geschäft ein, um nach dem Tod des Firmengründers am 20. Mai 1940 das Traditionsunternehmen gemeinsam
mit seiner Frau Hilde zu leiten. Er begann als 2. Standbein mit der Herstellung von Spirituosen. Nach dem Krieg wurde das
Grundstück enteignet.
Seit 1965 führten Peter und Christine Gündel die Geschäfte. Unter dem Druck der DDR-Behörden musste das Ladengeschäft
aufgegeben werden. Die Spirituosenproduktion wurde beschränkt auf zwei Produkte in der heute ungebräuchlichen Flaschengröße
0,05l. Es entstand unser Markenzeichen „Der kleine Schluck“. 1988 trat Gero Gündel in den elterlichen Betrieb ein und
produziert heute gemeinsam mit Ehefrau Ute Qualitätsspirituosen. Peter und Christine stehen ihnen noch immer mit Rat und Tat
zur Seite.
Die Zeit nach der Wende brachte große Herausforderungen, völlig neue Risiken aber auch Chancen. Zunächst musste der Absatz
der Produkte gesichert werden. Nachdem trotz langjähriger Bemühungen dem Rückübertragungsantrag für unsere
Geschäfts-Immobilie nicht stattgegeben wurde, entschieden wir uns für einen Neubau am heutigen Firmenstandort
Behringstraße 1.
Das Spektrum unserer Erzeugnisse wurde bis heute auf 15 Sorten erweitert. „Der kleine Schluck“ ist mittlerweile groß
geworden, dass heißt, neben den Miniaturen 0,02l und 0,04l füllen wir jetzt auch 0,1l, 0,35l und 0,7l-Flaschen. Neue
Verpackungen und neues Design kamen hinzu. Ein schlagkräftiger und zuverlässiger Außendienst ergänzt seit Jahren das
Unternehmen.
Seit 2003 sind wir auch wieder als Weinhandelshaus tätig und bieten nun unserer Kundschaft zusätzlich ein Sortiment
ausgesuchter Weine aus mehreren Familienbetrieben der Anbaugebiete Mosel und Rheinhessen an.
Damit sind wir heute ein moderner Dienstleister für Gaststätten, Einzelhändler und Vereine im Altenburger Land und Darüber
hinaus. Auch der Privatkunde ist in der Fa. Gündel gern gesehen und wird im Werksverkauf von Frau Gündel freundlich betreut.
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